4.1 Jambische Verse nach griechischer Art (mit Metren)
Wir beginnen mit jambischen Versmassen, die eher selten sind und daher nur kurz behandelt werden. Darauf folgen häufigere jambische Verse nach griechischer Art wie der jambische Trimeter und der Hinkjambus. Den Abschluss bilden die insbesondere von Horaz verwendeten Epoden.
4.1.1 Jambischer Monometer
In seltenen Fällen besteht ein Vers aus nur einem einzigen jambischen Metrum. Wie es bei den jambischen Versen nach griechischer Art üblich ist, hat dieses Metrum an dritter Stelle eine feste Kürze. Zudem ist am Periodenende brevis in longo möglich:
× ⏕ ⏑ ×
Ein Beispiel liefert Plaut. Cas. 708-712 (mit Angabe der Silbenquantitäten):
s(i) ēffēxĭs hōc, (oder sĭ ĕffēxĭs mit Hiatkürzung und Jambenkürzungsgesetz)
sŏlĕās tĭbī
dăb(o), ĕt ānŭl(um) ĭn
dĭgĭt(um) āurĕ(um) ĕt
bŏnă plūrŭmă.
4.1.2 Jambischer Dimeter
Wie der jambische Monometer so ist auch der jambische Dimeter relativ selten. Er zeichnet sich durch seine beiden festen Kürzen und brevis in longo am Periodenende aus:
1 × ⏕ ⏑ ⏕, 2 × ⏕ ⏑ ×
Der jambische Dimeter wird beispielsweise in den Epoden von Horaz vermischt mit anderen Versen verwendet, vgl. Hor. epod. 15,2 (mit Angabe der Silbenquantitäten):
īntēr mĭnōră sīdĕră
Vgl. zu dieser Epode auch Kapitel 4.1.6.
4.1.3 Katalektischer jambischer Tetrameter
Versuchen Sie als Einführung zu diesem Versmass, Catull. 25,12 zu skandieren:
et insolenter aestues, velut minuta magno
ĕt īnsŏlēntĕr āestŭēs, | vĕlūt mĭnūtă māgnō [Mitteldiärese] |
Das Schema des katalektischen jambischen Tetrameters sieht folgendermassen aus:
1 × ⏕ ⏑ ⏕, 2 × ⏕ ⏑ ×, ⁞ 3 × ⏕ ⏑ ⏕, 4 × ⏕ ×
Der katalektische jambische Tetrameter hat gleich viele Elemente wie der jambische Septenar (vgl. Kapitel 4.2.4). Beide Verse haben in der Regel eine Mitteldiärese, wobei vor dieser (wie auch am Periodenende) brevis in longo möglich ist. Der Unterschied zum Septenar besteht einzig darin, dass der katalektische jambische Tetrameter feste Kürzen hat.
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