E-Learning: Einführung in die lateinische Metrik

 


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"Hexameter"

 

 

 

4.1.5 Hinkjambus

Der Hinkjambus ist ein jambischer Trimeter mit einer Länge anstelle einer Kürze an zweitletzter Stelle. Dadurch ‚hinkt‘ dieser Vers gewissermassen. Anstelle von Hinkjambus wird gerne auch von ‚Choljambus‘ (von χωλός „lahm, hinkend“), ‚Skazon‘ (von σκάζω „hinken“), ‚versus Hipponacteus‘ oder ‚Hipponakteischem Trimeter‘ gesprochen. Die letzten beiden Begriffe erklären sich dadurch, dass die Erfindung des Hinkjambus dem griechischen Jambographen Hipponax (6. Jh. v. Chr.) zugeschrieben wurde. Er soll den jambischen Trimeter abgeändert und dadurch ein passendes Metrum für seine Spottgedichte gebildet haben. West schreibt in seinem Standardwerk „Greek Metre“ dazu (1982, 21):

„This rough treatment of the cadence [Versende], normally the most strictly regulated part of any verse, may best be understood as a kind of deliberate metrical ribaldry [Derbheit], in keeping with these iambographers’ studied vulgarity.“

In der lateinischen Dichtung wird das Versmass in Satiren und Epigrammen (z.B. von Catull oder Martial) verwendet. Wie beim jambischen Trimeter ist die Penthemimeres am häufigsten, manchmal kommt auch eine Hephthemimeres vor:

1 × ⏕ ⏑ ⏕, 2 × ⁞ ⏕ ⏑ ⁝ ⏕, 3 × ⏕ ‒ ×

Eines der bekanntesten Beispiele ist sicher das achte Gedicht von Catull mit dem ersten Vers:

Mĭsēr Cătūllĕ, | dēsĭnās ĭnēptīrĕ … [P]

 

Analysieren Sie auch noch den Rest des Anfangs von Catull. 8:

… et quod vides perisse perditum ducas.

fulsere quondam candidi tibi soles,

cum ventitabas quo puella ducebat,

amata nobis quantum amabitur nulla. (5)

Lösung

… ēt quōd vĭdēs pĕrīssĕ | pērdĭtūm dūcās. [H]

fūlsērĕ quōndām | cāndĭdī tĭbī sōlēs, [P]

cūm vēntĭtābās | quō pŭēllă dūcēbăt, [P]

ămātă nōbīs | quānt(um) ămābĭtūr nūllă. (5) [P]

Vgl. dazu auch Zgoll 2012, 119–121.

 

 

 

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