3.4.4 Der katalektische jambische Tetrameter
Der katalektische jambische Tetrameter ist zuerst im Werk des Hipponax belegt. Bei Aristophanes kommt er öfter und – wie für die Komödie typisch – mit mehr Auflösungen vor. Wenn Sie als Einleitung zu den weiteren Sprechversen S. 22 aus Bruno Snells Metrik-Einführung gelesen haben, sahen Sie in Anmerkung 40, dass dieses Versmass "[j]etzt auch bei Menander, Dyskolos 880-958" zu lesen ist. Dies spielt auf das sensationelle Auftauchen des Bodmer-Papyrus in den 1950ern an (Erstausgabe von Martin 1958, mit Faksimile des Papyrus): Erst seit dieser Zeit ist eine Komödie des bedeutendsten Vertreters der Neuen Komödie fast vollständig erhalten, der Dyskolos ("Griesgram").
Längen und Kürzen, Zäsuren und Diäresen, Brücken: Das letzte Anceps wird in der katalektischen Form des jambischen Tetrameters als Kürze realisiert, um ein Versende mit vier Längen zu vermeiden. Das Porson'sche Gesetz ist somit irrelevant. Anstelle von einer Mitteldiärese kann die Zäsur auch entweder um ein Element später oder um ein Element früher auftreten. Selten gibt es auch zäsurlose Verse.
1 × ‒ ⏑ ‒, 2 × ‒ ⏑ ⁚ ‒, ⁞ 3 × ⁚ ‒ ⏑ ‒, 4 ⏑ ‒ ‒
Übung zum katalektischen jambischen Tetrameter
Bestimmen Sie die Längen, Kürzen, Zäsuren und Diäresen in Menander, Dyskolos 950-953.
(Σικ.) καί τις βραχεῖσα προσπόλων εὐήλικος προσώπου (950)
ἄνθος κατεσκιασμένη χορεῖον εἰσέβαινε
ῥυθμὸν μετ’ αἰσχύνης ὁμοῦ μέλλουσα <καὶ> τρέμουσα,
ἄλλη δὲ συγκαθῆπτε ταύτηι χεῖρα κἀχόρευεν.
Literatur zum akatalektischen und zum katalektischen jambischen Tetrameter: Korzeniewski 1968, 63f.; Snell 41982, 22; West 1982, 42.68f.92-94.99-106; Sicking 1993, 112-114; Kannicht 1997, 351f.; Utzinger 2007, 17f.; Bär 2009, 41.
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